Tiere und Pflanzen bestimmen

Man muss sich nicht unbedingt durch verschiedene Bestimmungsbücher kämpfen, um Tiere und Pflanzen zu bestimmen. Es gibt auch Apps fürs Handy.

Am interessantesten finde ich iNaturalist. Eine App die auf eine Initiative der California Academie of Science und von National Geographic zurückgeht. Dort kann man seine Beobachtungen fotografieren mit der Community teilen und diskutieren. Meistens werden einem mit den ersten Bildern schon Vorschläge zur Bestimmung unterbreitet. Das wirklich tolle daran ist, dass die Beobachtungen mit wissenschaftlichen Datensammlungen wie der Global Biodiversity Information Facility geteilt werden damit Forscher die Daten finden und verwenden können. So kann jeder mit dazu beitragen, dass wir ein immer genaueres Bild vom Leben auf diesem Planeten bekommen.

Seek ist eine weitere App von iNaturalist. Sie liefert, meistens, mit der Bestimmung gleich noch weitere Informationen wie Verbreitung, Einordnung ins phylogenetische System,(stammesgeschichtliche Verwandtschaft) und ob sie endemisch oder eingeschleppt sind.

Bei Seek kann man an verschiedenen Naturschutz-Missionen teilnehmen, damit man seine Umwelt besser kennen und verstehen lernt. Denn nur was man kennt und versteht kann man auch schützen und bewahren.

Wenn man nur Pflanzen bestimmen möchte, kann man auch PlantNet verwenden. Allerdings überprüfe ich die vorgeschlagenen Artnamen noch einmal im Internet, bevor ich sie verwende.

Fringilla polatzeki, eine der gefährdetsten Vogelarten der Welt

Gran Canaria ist die Heimat einer der seltensten Vogelarten des Planeten. Die Art wurde erst 2016 als eigenständige Spezies beschrieben. Früher hielt man sie für eine Unterart des Teidefinks: Fringilla teydea polatzeki.  Für Fringilla polatzeki habe ich noch keine Deutschen Namen gefunden, nur den englischen Namen: Gran Canaria blue chaffinch und den Spanischen: pinzón azul de Gran Canaria.

Laut Eduardo Garcia-del-Rey (Macronesian Birds 1: 76-80, 2015) 76, betrug die ungefähre Populationsgröße im Jahr 1990 180 bis 260 Tiere. Diese leben in den alten Kiefernwäldern im Inneren der Insel. Zwischen 1990 und 2005 wurde mit EU- Geldern ein Nachzuchtprogramm aufgesetzt, dass wohl mehr als stümperhaft gewesen sein muss. Insgesamt wurden in diesen 15 Jahren 3 Nachzuchten in die Freiheit entlassen, die kurze Zeit später tot aufgefunden wurden. Zwischen 2005 und 2012 wurde das Nachzuchtprogramm einem besser qualifizierten Team übergeben, dass insgesamt 47 Tiere in die Wildnis entlassen konnte. Danach übernahm das alte Team wieder das Projekt, worauf die Zahl der in die Natur entlassenen Nachzuchten um 50% einbrach und das Monitoring und die Beringung der Vögel vernachlässigt wurde. So ist die Situation dieser Finkenart nach wie vor kritisch.

Wie so oft hatte das Abholzen der Kiefernwälder und die Zersiedelung der Landschaft zu einem so starken Rückgang der Vogelpopulation geführt. Bleibt zu hoffen, dass durch das Aufforstungsprogramm und somit die Vergrößerung des Lebensraumes auch die Zahl der Finken ansteigt.

Hier könnt Ihr die Originalarbeit von Garcia-del-Rey einsehen:

https://www.researchgate.net/publication/283510073_The_Blue_Chaffinch_of_Gran_Canaria_Fringilla_teydea_polatzeki_what_next

Oliver und ich sind heute nach Tamadaba gefahren, in der Hoffnung einen Finken beobachten zu können. Wir konnten keinen entdecken. Außer diesen übergroßen, der eine Tonne für Altglas in Artenara ziert.  Dort wird die Populationsgröße auf ungefähr 430 Exemplare geschätzt.

Fringilla polazeki