Fringilla polatzeki, eine der gefährdetsten Vogelarten der Welt

Gran Canaria ist die Heimat einer der seltensten Vogelarten des Planeten. Die Art wurde erst 2016 als eigenständige Spezies beschrieben. Früher hielt man sie für eine Unterart des Teidefinks: Fringilla teydea polatzeki.  Für Fringilla polatzeki habe ich noch keine Deutschen Namen gefunden, nur den englischen Namen: Gran Canaria blue chaffinch und den Spanischen: pinzón azul de Gran Canaria.

Laut Eduardo Garcia-del-Rey (Macronesian Birds 1: 76-80, 2015) 76, betrug die ungefähre Populationsgröße im Jahr 1990 180 bis 260 Tiere. Diese leben in den alten Kiefernwäldern im Inneren der Insel. Zwischen 1990 und 2005 wurde mit EU- Geldern ein Nachzuchtprogramm aufgesetzt, dass wohl mehr als stümperhaft gewesen sein muss. Insgesamt wurden in diesen 15 Jahren 3 Nachzuchten in die Freiheit entlassen, die kurze Zeit später tot aufgefunden wurden. Zwischen 2005 und 2012 wurde das Nachzuchtprogramm einem besser qualifizierten Team übergeben, dass insgesamt 47 Tiere in die Wildnis entlassen konnte. Danach übernahm das alte Team wieder das Projekt, worauf die Zahl der in die Natur entlassenen Nachzuchten um 50% einbrach und das Monitoring und die Beringung der Vögel vernachlässigt wurde. So ist die Situation dieser Finkenart nach wie vor kritisch.

Wie so oft hatte das Abholzen der Kiefernwälder und die Zersiedelung der Landschaft zu einem so starken Rückgang der Vogelpopulation geführt. Bleibt zu hoffen, dass durch das Aufforstungsprogramm und somit die Vergrößerung des Lebensraumes auch die Zahl der Finken ansteigt.

Hier könnt Ihr die Originalarbeit von Garcia-del-Rey einsehen:

https://www.researchgate.net/publication/283510073_The_Blue_Chaffinch_of_Gran_Canaria_Fringilla_teydea_polatzeki_what_next

Oliver und ich sind heute nach Tamadaba gefahren, in der Hoffnung einen Finken beobachten zu können. Wir konnten keinen entdecken. Außer diesen übergroßen, der eine Tonne für Altglas in Artenara ziert.  Dort wird die Populationsgröße auf ungefähr 430 Exemplare geschätzt.

Fringilla polazeki

Invasive Tier- und Pflanzenarten der Kanaren

Auf den kanarischen Inseln existieren mehrere invasive Tier- und Pflanzenarten, die die endemischen Arten bedrohen und oder verdrängen. Dieser Beitrag soll dazu beitragen diese Arten bekannt zu machen und die jeweiligen Problematiken aufzuzeigen.

  1. Die Kalifornische Kettennatter – Lampropeltis getula – Culebra

Diese ungiftige Schlangenart wurde Anfang 2000 auf Gran Canaria ausgesetzt.  Die hiesigen klimatischen Bedingungen bekommen den Schlangen sehr gut, wodurch sie sich rasant vermehrt haben und im Durchschnitt auch grösser werden als in ihrer ursprünglichen Heimat. Das Problem bei dieser invasiven Art besteht darin, das sie sich zu 80% von Reptilien ernährt. Dadurch werden die endemischen Reptilienarten hier auf der Insel so stark dezimiert, das sie inzwischen zu den bedrohten Tierarten zählen. Dazu gehören auch die kanarische Rieseneidechse Gallotia stehllini und der Blauschwanzskink Mabuya quinquetaeniata. Da es vorher auch keine Schlangen auf den Kanaren gab, fehlt es an natürlichen Feinden. Die Greifvogelarten der Insel haben die Schlangen nicht in ihrem Beuteschema. Die kanarische Regierung hat über die Gestión y Planamiento Territorial y Medioambiental (GESPLAN) seit einigen Jahren ein Projekt laufen, um die Schlangen zu lokalisieren, zu fangen und die Bevölkerung zur Mithilfe zu bewegen. Dafür wurde eigens eine App entwickelt, darüber kann man z.B. Schlangensichtungen oder Fang melden. Gesplan nimmt dann direkt Kontakt mit der Person auf und ist schnell vor Ort. 2019 wurden auch Führungen durch besonders stark befallende Gebiete angeboten um die Bevölkerung zu sensibilisieren.

2019 war ich 2 mal Teilnehmer an diesen Führungen. Am gestrigen Sonntag entschlossen wir uns eine dieser Strecken abzugehen. Die Strecke führte durch den Barranco Guiniguada von Las Palmas aus. Hier der GoogleMap-Link der Strecke:

https://www.google.es/maps/dir/28.0996462,-15.422658/28.0997022,-15.4245732/28.1013528,-15.4275596/28.0990652,-15.4319407/28.0896474,-15.4371656/@28.0967101,-15.4377543,2391m/data=!3m1!1e3!4m2!4m1!3e2?

Die Strecke ist nicht gerade als sehenswürdig zu bezeichnen und führt an einigen Ruinen und wilden Behausungen vorbei, die Vegetation ist teilweise sehr vertrocknet. Aber der Barranco ist voller kleiner wilder Tomatenpflanzen, die durchaus sehr schmackhaft sind. Bei Sonneneinstrahlung ist unbedingt eine Kopfbedeckung empfehlenswert und man sollte Getränke dabei haben.

Dies sind die vertrockneten Fruchtstände der Giftbeere Nicandra physalodes. Eine monophyletische Gattung. Ursprünglich kommt sie in den Anden in Südamerika vor. Ist aber in vielen Teilen der Welt verbreitet da sie eine attraktive Zierpflanze ist.

Schon nach kurzer Zeit fand Mirjam das erste Exemplar, die Albinoform der Schlange. Über die App den Fundort eingetragen und an  GESPLAN den Fang gemeldet. Der Rückruf kam innerhalb kürzester Zeit mit der Bitte unseren Standort zu melden. Keine 5 Minuten später waren sie Vorort. Das

war allerdings auch ein glücklicher Zufall denn die Mannschaft von GESPLAN war auch gerade in diesem Barranco unterwegs mit mindestens 8 Personen. Sie waren absolut freundlich und freuten sich über den Fund, hatten selber an diesem Tag auch schon 5 Exemplare  mit den von ihnen aufgestellten Fallen gefangen. Sie beantworteten bereitwillig unsere Fragen. Auf der weiteren Tour durch den Barranco fanden wir keine weiteren Schlangen aber entdeckten ein weiteres Wespennest.

Fortsetzung folgt…..

Invasive Säugetiere der Kanaren:

Ammotragus lervia – Mähnenschaf

Atelerix algirus – Algerischer Igel

Atlantoxerus getulus – Atlashörnchen

Hauskatze- Felis silvestris catus

Copyright:
Gobierno de Canarias
https://www.biodiversidadcanarias.es/exos/

Katzen sind auf allen Inseln verbreitet. Sie sind Raubtiere und ernähren sich auf den Kanaren von Säugertieren (Ratten, Mäuse), Reptilien (Kanareneidechsen, Blauschwanzskinke, Geckos) und Vögeln und stellen damit mit eine der größten Bedrohungen für die einheimischen Tierarten dar.
Das hat auch Auswirkung auf die Flora der Inseln denn Reptilien und Vögel tragen zur Verbreitung von Pflanzensamen bei und manche Pflanzensamen müssen erst durch den Verdauungstrakt der Tiere um keimfähig zu werden.
Des weiteren können Katzen auch Krankheiten auf den Menschen übertragen:
Lambliose – Durchfallerkrankung durch Parasiten
Kryptosporidien – Darmparasiten, Sympthome können Fieber, Schwindel, Bauchkrämpfe und Gewichtsverlust sein
Dipylidiose – Bandwurmbefall
Ankylostomiasis – Hakenwurmbefall
Toxocariasis – Katzenspulwurmbefall
Dermatophytose – Hautpilzerkrankung
Bartonellosis – Bakterielle Infektionskrankheit
Toxoplasmose – Durchfallerkrankung durch Parasiten 

Mus musculus domesticus  – Hausmaus

Mustela putorius furo – Frettchen

Oryctolagus cuniculus – Wildkaninchen

Ovis aries musimon – Europäisches Mufflon

Rattus rattus – Hausratte

Suncus etruscus – Etruskerspitzmaus


Invasive Reptilien der Kanaren:

Jemen-Chameleon – Chamaeleo calyptratus

Copyright:
Gobierno de Canarias
https://www.biodiversidadcanarias.es/exos/

Exemplare dieser Art wurden im Jahr 2017 zum ersten mal gesichtet und sind im Norden der Insel im Bezirk Arucas anzutreffen.
Es gibt noch keine Studien über die Populationsstärke, die Tiere sind sehr scheu und durch ihre Körperfärbung hervorragend an die Umgebung angepasst.
Sie leben in Bäumen und Büschen und ernähren sich von Insekten und stellen somit unter anderem auch eine Gefahr für die endemischen Insektenarten Dibolia magnifica, Aetorhinella parviceps und Lindbergopsallus hyperici dar.
Sie sind eierlegend und können bis zu 3 Gelege im Jahr mit je 35 bis 85 Eiern produzieren.