Neben den ganzen Vorbereitungen auf die nächste Feria habe ich einen Auftrag angenommen über 2 große Tierplastiken und ich glaube 7 große Dosen für die permanente Dekoration einer Hotellobby. Alle Dosen sollen mit endemischen Tierarten dekoriert werden. Soll heißen den Deckel soll je eines dieser Tiere schmücken. Jetz bin ich natürlich permanent am Grübeln wie ich dies alles umsetze. Auf der anderen Seite ist es ein Projekt, das mir sehr am Herzen liegt. In einem Hotel die besondere Tierwelt von Gran Canaria vorstellen zu dürfen. Für mich ein Traum in dem ich beides verbinden kann, meine Liebe zur Natur und meine Kunst.
Hier noch ein paar Platten die ich für die kommende Feria vorbereitet habe. Noch ein Kopffüßler, diesmal ein Kalmar, ein Hummer und ein Wal.
Vor kurzem habe ich die 8 Speiseteller mit den unterschiedlichen Meerestieren fertiggestellt.
8 Verschiedene Meerestiere. Erst hatte ich Zweifel, doch es hat geklappt.
Neue Motive erarbeite ich mir, indem ich erst ein Mal eine Bildersammlung in Pinterest anlege. https://www.pinterest.de/ Wenn es ein schwierigeres Motiv ist, übe ich es auf Papier. Beim Wiedehopf hat es eine Weile gedauert, bis ich die typische Haltung hinbekommen hatte. Fische und Meerestiere fallen mir leichter.
Danach zeichne ich das Motiv mit Bleistift auf den getrockneten, aber ungebrannten Ton. So kann ich leicht Korrekturen vornehmen. Wenn ich etwas korrigieren möchte brauche ich die Linien nur mit dem Finger etwas zu verwischen und neu zu zeichnen. Der Bleistift brennt schon beim Schrühbrand komplett weg. Anschließend male ich es mit Engobe nach und arbeite die Konturen und Akzente mit einer Nadel und verschiedenen Sgraffito-Werkzeugen aus.
Meine Keramiken werden alle 2-mal gebrannt. Der 2. Brand findet bei 1200 Grad statt. Somit sind alle meine Arbeiten hart und wenig anfällig. Da ich keine Mikrowelle habe konnte ich bisher nicht austesten ob meine Keramiken auch mikrowellengeeignet sind. Nun hat mir aber ein Freund erzählt, dass er am liebsten meinen Becher benutzt, da er ihn ohne Weiteres in die Mikrowelle stellen kann und er nicht heiß wird. Das sind gute Nachrichten!
Die Kanaren sind ein Archipel mit einer einzigartigen Fauna und Flora. Genau wie auf den Galapagos Inseln haben sich hier im Laufe der Evolution ganz eigene Tierarten herausgebildet. Dies konnte nur geschehen da die Inseln isoliert vor der Afrikanischen Küste liegen und es keinen Austausch mit den auf dem Festland lebenden Tierarten gab. Eine weitere Gemeinsamkeit mit den Galapagos Inseln ist auffällig: Auf den Galapagos Inseln leben die größten Landschildkröten der Welt, hier auf den Kanaren die größten Eidechsenarten weltweit. Auf Galapagos hat sich auf jeder Insel eine eigene Riesenschildkröten Art entwickeln können, auf den Kanaren hat bzw. hatte jede Insel ihre eigene Rieseneidechsen Art. Leider sind die hiesigen endemischen Tierarten in ihrer Existenz gefährdet. Von manchen Arten gibt es nur noch wenig hundert Exemplare.
Um über die prekäre Lage diese Tierarten aufmerksam zu machen habe ich angefangen eine Kollektion dieser Tiere erstellen. Hier die ersten beiden Exemplare: Natürlich eine Rieseneidechse, in diesem Fall die Gran Canaria Rieseneidechse und ein Sturmtaucher. Ich habe die Tiere auf einen Sockel gesetzt und diesen als Dose gestaltet. 2 weitere Dosen sind gerade im Ofen für einen Glasurbrand.
Gran Canaria ist die Heimat einer der seltensten Vogelarten des Planeten. Die Art wurde erst 2016 als eigenständige Spezies beschrieben. Früher hielt man sie für eine Unterart des Teidefinks: Fringilla teydea polatzeki. Für Fringilla polatzeki habe ich noch keine Deutschen Namen gefunden, nur den englischen Namen: Gran Canaria blue chaffinch und den Spanischen: pinzón azul de Gran Canaria.
Laut Eduardo Garcia-del-Rey (Macronesian Birds 1: 76-80, 2015) 76, betrug die ungefähre Populationsgröße im Jahr 1990 180 bis 260 Tiere. Diese leben in den alten Kiefernwäldern im Inneren der Insel. Zwischen 1990 und 2005 wurde mit EU- Geldern ein Nachzuchtprogramm aufgesetzt, dass wohl mehr als stümperhaft gewesen sein muss. Insgesamt wurden in diesen 15 Jahren 3 Nachzuchten in die Freiheit entlassen, die kurze Zeit später tot aufgefunden wurden. Zwischen 2005 und 2012 wurde das Nachzuchtprogramm einem besser qualifizierten Team übergeben, dass insgesamt 47 Tiere in die Wildnis entlassen konnte. Danach übernahm das alte Team wieder das Projekt, worauf die Zahl der in die Natur entlassenen Nachzuchten um 50% einbrach und das Monitoring und die Beringung der Vögel vernachlässigt wurde. So ist die Situation dieser Finkenart nach wie vor kritisch.
Wie so oft hatte das Abholzen der Kiefernwälder und die Zersiedelung der Landschaft zu einem so starken Rückgang der Vogelpopulation geführt. Bleibt zu hoffen, dass durch das Aufforstungsprogramm und somit die Vergrößerung des Lebensraumes auch die Zahl der Finken ansteigt.
Hier könnt Ihr die Originalarbeit von Garcia-del-Rey einsehen:
Oliver und ich sind heute nach Tamadaba gefahren, in der Hoffnung einen Finken beobachten zu können. Wir konnten keinen entdecken. Außer diesen übergroßen, der eine Tonne für Altglas in Artenara ziert. Dort wird die Populationsgröße auf ungefähr 430 Exemplare geschätzt.
Auf den kanarischen Inseln existieren mehrere invasive Tier- und Pflanzenarten, die die endemischen Arten bedrohen und oder verdrängen. Dieser Beitrag soll dazu beitragen diese Arten bekannt zu machen und die jeweiligen Problematiken aufzuzeigen.
Die Kalifornische Kettennatter – Lampropeltis getula – Culebra
Diese ungiftige Schlangenart wurde Anfang 2000 auf Gran Canaria ausgesetzt. Die hiesigen klimatischen Bedingungen bekommen den Schlangen sehr gut, wodurch sie sich rasant vermehrt haben und im Durchschnitt auch grösser werden als in ihrer ursprünglichen Heimat. Das Problem bei dieser invasiven Art besteht darin, das sie sich zu 80% von Reptilien ernährt. Dadurch werden die endemischen Reptilienarten hier auf der Insel so stark dezimiert, das sie inzwischen zu den bedrohten Tierarten zählen. Dazu gehören auch die kanarische Rieseneidechse Gallotia stehllini und der Blauschwanzskink Mabuya quinquetaeniata. Da es vorher auch keine Schlangen auf den Kanaren gab, fehlt es an natürlichen Feinden. Die Greifvogelarten der Insel haben die Schlangen nicht in ihrem Beuteschema. Die kanarische Regierung hat über die Gestión y Planamiento Territorial y Medioambiental (GESPLAN) seit einigen Jahren ein Projekt laufen, um die Schlangen zu lokalisieren, zu fangen und die Bevölkerung zur Mithilfe zu bewegen. Dafür wurde eigens eine App entwickelt, darüber kann man z.B. Schlangensichtungen oder Fang melden. Gesplan nimmt dann direkt Kontakt mit der Person auf und ist schnell vor Ort. 2019 wurden auch Führungen durch besonders stark befallende Gebiete angeboten um die Bevölkerung zu sensibilisieren.
2019 war ich 2 mal Teilnehmer an diesen Führungen. Am gestrigen Sonntag entschlossen wir uns eine dieser Strecken abzugehen. Die Strecke führte durch den Barranco Guiniguada von Las Palmas aus. Hier der GoogleMap-Link der Strecke:
Die Strecke ist nicht gerade als sehenswürdig zu bezeichnen und führt an einigen Ruinen und wilden Behausungen vorbei, die Vegetation ist teilweise sehr vertrocknet. Aber der Barranco ist voller kleiner wilder Tomatenpflanzen, die durchaus sehr schmackhaft sind. Bei Sonneneinstrahlung ist unbedingt eine Kopfbedeckung empfehlenswert und man sollte Getränke dabei haben.
Schon nach kurzer Zeit fand Mirjam das erste Exemplar, die Albinoform der Schlange. Über die App den Fundort eingetragen und an GESPLAN den Fang gemeldet. Der Rückruf kam innerhalb kürzester Zeit mit der Bitte unseren Standort zu melden. Keine 5 Minuten später waren sie Vorort. Das
war allerdings auch ein glücklicher Zufall denn die Mannschaft von GESPLAN war auch gerade in diesem Barranco unterwegs mit mindestens 8 Personen. Sie waren absolut freundlich und freuten sich über den Fund, hatten selber an diesem Tag auch schon 5 Exemplare mit den von ihnen aufgestellten Fallen gefangen. Sie beantworteten bereitwillig unsere Fragen. Auf der weiteren Tour durch den Barranco fanden wir keine weiteren Schlangen aber entdeckten ein weiteres Wespennest.
Fortsetzung folgt…..
Invasive Säugetiere der Kanaren:
Ammotragus lervia – Mähnenschaf
Atelerix algirus – Algerischer Igel
Atlantoxerus getulus – Atlashörnchen
Hauskatze- Felis silvestris catus
Katzen sind auf allen Inseln verbreitet. Sie sind Raubtiere und ernähren sich auf den Kanaren von Säugertieren (Ratten, Mäuse), Reptilien (Kanareneidechsen, Blauschwanzskinke, Geckos) und Vögeln und stellen damit mit eine der größten Bedrohungen für die einheimischen Tierarten dar. Das hat auch Auswirkung auf die Flora der Inseln denn Reptilien und Vögel tragen zur Verbreitung von Pflanzensamen bei und manche Pflanzensamen müssen erst durch den Verdauungstrakt der Tiere um keimfähig zu werden. Des weiteren können Katzen auch Krankheiten auf den Menschen übertragen: Lambliose – Durchfallerkrankung durch Parasiten Kryptosporidien – Darmparasiten, Sympthome können Fieber, Schwindel, Bauchkrämpfe und Gewichtsverlust sein Dipylidiose – Bandwurmbefall Ankylostomiasis – Hakenwurmbefall Toxocariasis – Katzenspulwurmbefall Dermatophytose – Hautpilzerkrankung Bartonellosis – Bakterielle Infektionskrankheit Toxoplasmose – Durchfallerkrankung durch Parasiten
Mus musculus domesticus – Hausmaus
Mustela putorius furo – Frettchen
Oryctolagus cuniculus – Wildkaninchen
Ovis aries musimon – Europäisches Mufflon
Rattus rattus – Hausratte
Suncus etruscus – Etruskerspitzmaus
Invasive Reptilien der Kanaren:
Jemen-Chameleon – Chamaeleo calyptratus
Exemplare dieser Art wurden im Jahr 2017 zum ersten mal gesichtet und sind im Norden der Insel im Bezirk Arucas anzutreffen. Es gibt noch keine Studien über die Populationsstärke, die Tiere sind sehr scheu und durch ihre Körperfärbung hervorragend an die Umgebung angepasst. Sie leben in Bäumen und Büschen und ernähren sich von Insekten und stellen somit unter anderem auch eine Gefahr für die endemischen Insektenarten Dibolia magnifica, Aetorhinella parviceps und Lindbergopsallus hyperici dar. Sie sind eierlegend und können bis zu 3 Gelege im Jahr mit je 35 bis 85 Eiern produzieren.
Als Kind habe ich das Botanisieren von meiner Tante Hildegard gelernt. Sie war Apothekerin und hatte gleich nach dem 2. Weltkrieg Pharmazie in Berlin studiert. Während des Studiums mussten die Student*innen ein Herbarium anlegen. Ihr Wissen und ihre Freude an der Botanik hat sie auf unseren gemeinsamen Spaziergängen an mich weitergegeben. Wir sammelten Pflanzen, bestimmten und pressten sie und ich habe auch ein kleines Herbarium angelegt. Von ihr habe ich Namen wie: Frühlingsplatterbse, Huflattich, gemeiner Erdrauch, Hahnenfuß, Hirtentäschelkraut und so weiter kennen gelernt. Jahre lang habe ich das Botanisieren vernachlässigt. Aber hier auf Gran Canaria ist die Pflanzenwelt so bunt und vielfältig, dass ich wieder Lust bekommen habe Pflanzen zu bestimmen. Mittlerweile sind die Kameras der Handies so gut, dass ich die Pflanzen nicht mehr sammle, sondern nur noch die Fotos aufhebe.